Wir wollen den Prozess des Alterns bei Mensch und Tier besser verstehen. Die Wissenschaftler beschäftigen sich seit Jahren mit dieser Frage. Auch mit dem Ziel, die Lebensspanne zu verlängern und die Qualität des Lebens im Alter zu verbessern. Forscher aus Deutschland haben jetzt einen Schritt zur Lösung dieser Frage gemacht. Das Altern beginnt in den Zellen unseres Körpers. Jede Zelle trägt die komplette Erbinformation in Form der DNA im Zellkern. Um dem jeweiligen Zelltyp des Organs gerecht zu werden, wird die DNA im Zellkern ständig abgelesen. Ein Prozess, der mit dem Wort „Transkription“ beschrieben wird. Die Transkription (lat. transcribere = umschreiben) ist dafür zuständig, transportfähige Kopien der DNA in einem Zellkern herzustellen. Die genetischen Informationen der doppelsträngigen DNA werden also „umgeschrieben“, und zwar in Form einer einzelsträngigen RNA. RNA ist eine chemische Bezeichnung und bedeutet Ribonukleinsäure, sie wird auch als mRNA oder messenger RNA bezeichnet. Dieser Zusatz gibt die Funktion der RNA in der Zelle an. Das ständige Ablesen der Gene ist unverzichtbar, damit sich der Organismus den Anforderungen des Lebens anpassen kann. So kann sich der Körper auf Umwelteinflüsse, aber auch auf Krankheiten einstellen. Die Forscher beobachteten, dass im Alter der Prozess der Transkription sich beschleunigt, damit aber auch ungenauer wird. Die Minderung der Qualität des Ablesens kann zu einer Störung der Zellfunktion führen. Dadurch wiederum entsteht eine Auswirkung auf die Lebensspanne und die Körperfunktionen. Ziel der aktuellen Forschung ist die Entwicklung von Medikamenten, die das Altern verlangsamen.
 
21.04.2023
Dr. med. Michael Tenholt