Auch die Immunschwächekrankheit AIDS hat das Leben der Menschen verändert. Fast 40 Millionen Menschen sind weltweit HIV-positiv oder leiden bereits an Aids. Der Auslöser der Erkrankung ist das Humane Immundefizienz-Virus (HIV). Die Erkrankung ist bis heute nicht heilbar, es ist lediglich gelungen, Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln, die die Viruslast verringern und so tödliche Verlaufsformen reduzieren. Es ist bisher aber nicht möglich, den Körper komplett von dem Virus zu befreien und so kann auch die weitere Verbreitung des Virus noch nicht verhindert werden.

Seit 30 Jahren wird fieberhaft an der Entwicklung eines Impfstoffes gearbeitet, bisher ohne Erfolg. Woran liegt das?

Das HI-Virus weist einige Besonderheiten auf: es gibt eine Vielzahl von genetisch unterschiedlichen Virusstämmen, das Virus weicht den humoralen und zellulären Immunreaktionen aus. Die Oberfläche des HI-Virus ist anders aufgebaut als die des Coronavirus. Die Proteine der Virushülle sind sehr verschiedenartig und damit ist die Möglichkeit, sich an Körperzellrezeptoren zu binden, vielfältig. Eine virusspezifische Immunantwort ist daher erschwert, neutralisierende Antikörper mit einem breiten Wirkungsspektrum werden nicht gebildet. Es werden im Körper latente Reservoirs angelegt. Die Ausbildung von Mutationen ist ausgeprägt und so kann das Virus der Immunantwort entgehen, indem die Kontaktstellen zum Eindringen in die Körperzellen ständig variieren. Wenn der Körper es schafft einen Antikörper gegen das HI-Virus zu bilden, kann es sein, dass die Immunantwort auf die neuen Varianten nicht mehr wirkt. In der Regel ist für HIV-Infizierte eine lebenslange medikamentöse Therapie erforderlich.

Nach Ausbruch der Coronapandemie, verursacht durch das SARS-CoV-2 Virus, wurden innerhalb eines Jahres mehrere Impfstoffe mit hoher Wirksamkeit und Sicherheit entwickelt, weil auf das Wissen aus anderen Forschungen zurückgegriffen werden konnte und die genetischen Vorgaben des Virus analysiert werden konnten. Die Struktur des SARS-CoV-2 Virus macht es möglich, dass so zügig Impfstoffe, Schutzmechanismen und Behandlungsstrukturen entwickelt werden konnten.