Auch vollständig gegen Coronavirus Geimpfte und Genesene können sich erneut infizieren und symptomatisch erkranken. Die Zahl der Impfdurchbrüche und Zweiterkrankungen steigt. Bei den hohen 7-Tageninzidenzen kommt es naturgemäß zu mehr Kontakten mit Infizierten. Hinzu kommt, dass das Virus sich verändert hat. Wir haben es jetzt vorwiegend mit der Deltavariante zu tun. Diese ist wesentlich ansteckender und vermehrt sich schneller. Das führt zu einer höheren Viruslast der Infizierten. Trotzdem gibt die Impfung einen relativen Schutz im Vergleich zu Ungeimpften. Die Wahrscheinlichkeit einer symptomatischen Infektion ist für über 60-jährige 3-4 mal niedriger, als für Ungeimpfte. Schwere Verlaufsformen werden um 85% reduziert. Da 85% der Älteren vollständig geimpft sind, ist ihr Anteil an den Impfdurchbrüchen höher. Außerdem bauen die über 60-jährigen ihren Impfschutz schneller ab.

In Zahlen bedeutet das: 0,27% der komplett mit BioNTech/Pfizer, 0,64% der mit Johnson & Johnson, 0,4% der mit AstraZeneca und 0,17% der mit Moderna Geimpften bekommen eine Durchbruchinfektion. Noch besser schneiden die Personen mit einer sogenannten Kreuzimpfung ab. Aus einer breit angelegten schwedischen Studie ergibt sich, dass Männer ihren Impfschutz schneller reduzieren als Frauen. In dieser Untersuchung wurde eine Wirksamkeit nach einer Impfung mit BioNTech/Moderna 14 Tage nach der Zweitimpfung mit 92%, angegeben, die Wirksamkeit fiel nach 6 Monaten auf 47% ab. Dieser Verlauf setzt sich mit zunehmendem Abstand von der Zweitimpfung fort. Für den Impfstoff von Moderna war der Wirksamkeitsverlust etwas langsamer. Die Wirksamkeit wurde nach 6 Monaten auf 59% geschätzt. Die Wirksamkeit der Vektorimpfstoffe ist von Anfang an geringer und nimmt schneller ab. Diese Zahlen sprechen für eine Auffrischimpfung. In einer Talkshow von Markus Lanz gab der Leiter der STIKO, Thomas Werner, bekannt, dass die Empfehlung der Auffrischimpfung für alle über 18 Jahre gelte. In England gelten nur diejenigen als vollständig geimpft, die 3 Impfungen erhalten haben.