Auffallend ist, häufiger als vermutet, dass vollständig geimpfte und geboosterte Patienten erneut an COVID-19 erkranken. Das ist unerwartet, weil man glaubte, dass das erneute Infektionsrisiko durch die Schutzimpfung deutlich vermindert wird. Dieses neue Geschehen hat im Wesentlichen mit den neuen Virusvarianten zu tun, speziell mit der Omikron-Variante. Wir wissen in der Zwischenzeit, dass dies Omikron-Variante in Subtypen auftaucht – es wird der Subtyp BA.1 und BA.2 unterschieden. Der Unterschied ergibt sich aus den verschiedenen Mutationsorten. Die Variante BA.2 scheint noch infektiöser zu sein als BA.1.
Seit Wochen wird darüber diskutiert, ob diese Variante nicht eine eigene Bezeichnung aus dem griechischen Alphabet bekommen soll. Der Expertenrat der Bundesregierung nimmt Stellung: BA.2 hat gegenüber BA.1 einen deutlichen Fitnessvorteil. Diese Aussage ergibt sich durch die Auswertung der Daten aus Dänemark und England und begründen sich auf Aussagen der Übertragung in den privaten Haushalten. Aus Japan wird berichtet, dass BA.2 um 40% infektiöser ist als BA.1. Das Robert-Koch-Institut und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgern daraus, dass es für Geimpfte und Genesene keinen Unterschied bei der Schwere der Erkrankung gibt. BA.2 infiziert Geimpfte und Genesene, weil es die Immunantwort, die durch die alten Virusvarianten entstanden ist, umgehen kann. Die britischen Gesundheitsbehörden geben aber an, dass eine Dreifachschutzimpfung in hohem Maße vor schweren Verläufen schützt. Hinweise aus Hongkong ergeben, dass BA.2 ungefährlicher ist als die Delta-Variante. Bedeutung gewinnt sie aber deswegen auch, weil besonders immungeschwächte und ältere Personen mit schweren Krankheitsverläufen bis hin zum Tod gefährdet sind. Nach Angaben der Virologen aus dem Universitätsklinikum der Universität München sind 9 von 10 Todesfällen durch die BA-Varianten des Omikron-Virus verursacht worden. Das Robert-Koch-Institut rief daher die über 70-Jährigen und die anderen Risikogruppen auf, sich ein viertes Mal impfen zu lassen.

mt
23.03.2022