Das dichte Netz von Haus- und Facharztpraxen könnte die Coronaschutzimpfung der breiten Bevölkerung beschleunigen. Doch es gibt Ärger um den konkreten Übergang von Impfzentren der Länder in die Fläche. Durch Beteiligung der niedergelassenen Ärzte könnte mehr Tempo bei der Durchimpfung erreicht werden.

„Wir sind nicht nur bereit, wir scharren mit den Hufen,“ sagt der Vorsitzende des Deutschen Hausarztverbandes, Ulrich Weigeldt. So könnten tatsächliche Ergebnisse geschaffen werden. Auch der Virchow-Bund betont, dass das Vorhaben bis zum Sommer jedem in Deutschland ein Impfangebot zu machen nur dann gelingt, wenn alle, die impfen dürfen auch impfen können.  Unter Einbeziehung der Allgemeinmediziner, der hausärztlichen Internisten und der Fachärzte aus der Grundversorgung  (Gynäkologen, HNO-Ärzte, Augenärzte etc.) in die Impfstrategie  würden die niedergelassenen Ärzte zu „Game changer“.

Die jährlichen Grippe- und Pneumokokken-Schutzimpfungen zeigen, dass die Durchimpfung durch die „Niedergelassenen“ logistisch möglich ist. Drei Voraussetzungen müssen laut Virchowbund erfüllt sein: Zunächst muss ausreichend Impfstoff vorhanden sein, damit eine Priorisierung in den Praxen nicht mehr notwendig ist. Die rechtlichen Voraussetzungen müssen zweitens durch Änderung der Impfverordnung, Regelungen der Dokumentation und der Vergütung geschaffen werden. Drittens müssen die organisatorischen Rahmenbedingungen wie z.B. die Sicherstellung der Kühlkette oder die Terminvergabe geklärt werden.

Die Regierenden haben es in der Hand, ob die Durchimpfung in voller Kapazität erfolgen kann, oder ob wir uns im Dickicht der Bürokratie verlieren. Die Hoffnung ist gering, da die Konferenz der Gesundheitsminister der Länder das Impfangebot in den Impfzentren priorisieren und die Beschaffung der Impfdosen weiterhin defizitär ist. Die Enttäuschung in der Bevölkerung ist groß.