Neue Nachrichten zum Affenpockenvirus. Schneller als erwartet nehmen die Zahlen der Infektionen durch dieses Virus in Europa zu. Natürlich leben wir in einer globalisierten Welt, natürlich ist die Reisetätigkeit auch gerade jetzt zunehmend. Nicht nur in Deutschland auch in anderen europäischen Ländern wächst die Zahl der Betroffenen. Dies hat dazu geführt, dass national und international über Konsequenzen nachgedacht wird. Mit einem schnellen Ende der Affenpocken-Welle ist nicht zu rechnen. ,,Aufgrund der vielfältigen Kontakte der derzeit Infizierten, ist in Europa und auch in Deutschland mit weiteren Erkrankungen zu rechnen“, heißt es in einem Bericht des Gesundheitsausschuss des Bundestages. Bis Sonntagnachmittag waren demnach bundesweit vier Fälle erfasst, einer in München und drei in Berlin. Proben zahlreicher weiterer Menschen werden analysiert, zudem suchen Behörden nach Kontaktpersonen nachweislich Infizierter. Weltweit sind inzwischen weit über 100 Fälle nachgewiesen, wegen der langen Inkubationszeit von bis zu drei Wochen, gehen Fachleute von einer Vielzahl weiterer Meldungen in nächster Zeit aus. Die britische Gesundheitsbehörde setzte am Montag als empfohlene Quarantänezeit für enge Kontaktpersonen von Infizierten drei Wochen fest. Belgische Behörden ordnen eine 21-tägige Isolation für Infizierte an, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Montag bestätigte. Für Kontaktpersonen gilt dies in Belgien nicht, ihnen wird nur zu besonderer Vorsicht geraten. In Deutschland gibt es noch keine solchen Empfehlungen, es werde aber daran gearbeitet, teilte das Robert Koch-Institut auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Gesundheitsämter könnten aber Isolierung und Quarantäne anordnen. Die Gruppen mit hohem Infektionsrisiko sollen in Großbritannien auch eine schützende Pockenimpfung erhalten. Man gilt als Kontaktperson mit hohem Risiko für eine Ansteckung, wenn man im Haushalt mit einer erkrankten Person lebt, mit einer solchen Geschlechtsverkehr gehabt oder deren Bettwäsche ohne Schutzkleidung gewechselt hat. Für die laufenden Impfungen wird der britischen Gesundheitsbehörde zufolge ein Vakzin der „dritten Generation“ gegen die, als ausgestorben geltende, Pockenkrankheit beim Menschen verwendet. Fachleute gehen davon aus, dass solche Pockenimpfstoffe auch gegen die Affenpocken gut schützen. Ob in Deutschland eine Pockenimpfung für Kontaktpersonen und Risikogruppen empfohlen wird, sei noch Gegenstand der fachlichen Abklärung, heißt es in dem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums. Bisher sei – bei den in Europa festgestellten Infektionen – die westafrikanische Variante nachgewiesen worden, hieß es vom Ministerium. Erkrankungen mit dieser Variante gelten als milder verlaufend als die mit der zweiten, beim Menschen kursierenden, zentralafrikanischen Variante. Bei den nun erfassten Fällen handelt es sich inzwischen um Infektionsketten innerhalb westlicher Länder. Wo die Ursprünge der aktuellen Infektionswelle lagen, ist bisher noch weitgehend unklar.

Quelle: dpa vom 23.05.2022.
mt
24.05.2022