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Die Zahl der Infektionen mit Affenpockenviren nimmt in Europa deutlich zu. Innerhalb von zwei Wochen hat sich die Zahl der Infizierten verdreifacht, Das ist für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anlass, die europäischen Länder dringend zum Eingreifen aufzufordern. In Europa wurden 4500 Fälle von registrierten infizierten Menschen gemeldet, 90% aller weltweit gemeldeten Fälle, in Deutschland sind aktuell 1790 Fälle (RKI 14.07.2022) gemeldet, die WHO nennt den Verlauf der Infektion besorgniserregend. Auf jeden Fall müsse die Aufmerksamkeit aufrechterhalten werden, sowohl bezüglich der Neuinfektionen als auch der Mutationen.
Die Grundgegebenheiten bleiben unverändert. Im Wesentlichen sind die Betroffenen Männer mit gleichgeschlechtlichen Kontakten und wechselnden Geschlechtspartnern. Circa 4% der Infizierten mussten in Krankenhäusern behandelt werden, lebensbedrohliche Verläufe wurden bisher nicht beobachtet. Der Übertragungsweg ist bekannt. Die Untersuchungen haben ergeben, dass sie wieder in den Abstrichen der Haut im Genitalbereich, im Bereich des Anus, im Blutserum und Plasma in Samenflüssigkeiten und Fäkalien so wie in Nasenrachenabstrichen nachgewiesen werden konnten. Anders als bei Covid 19 wurde eine Übertragung durch Tröpfchen nicht nachgewiesen. Nach Auskunft des RKI kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass ein Kontakt zum Beispiel beim Kuss eine Infektion auslösen kann. Auch ein enger Haut-zu-Haut-Kontakt ist ein möglicher Übertragungsweg.
Das Affenpockenvirus verhält sich anders als erwartet. Normalerweise stehen am Anfang der Infektion Allgemeinsymptome mit Fieber, Unwohlsein, Kopfschmerzen Gliederschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Normalerweise kommen später dann die Hauterscheinungen wie Pocken an Händen und Fußsohlen, am Rumpf oder im Gesicht. Bei den jetzt beobachteten Infektionen mit Pockenviren verhält sich das anders. Nach einer Inkubationszeit von 5 – 21 Tagen treten 13 einzelne Pocken am Eintrittsort das Virus auf. Später folgen dann die grippeähnlichen Beschwerden und eine Ausdehnung der Pustelbildung. Manchmal bleibt aus. Die Wissenschaftler können nicht sicher sagen, ob eine länger zurückliegende Schutzimpfung gegen Pocken ausreichend Schutz gegen eine neue Infektion bietet. Daher werden bei den jetzt aktuellen Impfaktionen neuere Impfstoffe verwendet. Bei den Herstellern wurden 240005 Dosen bestellt, von denen 40000 geliefert wurden.
Die Affenpockenvirus-Erkrankung wird als sexuell übertragbare Krankheit eingestuft. Ob diese Gefahr dauerhaft bestehen bleibt, ist unbekannt. Präventionsmaßnahmen, Frühdiagnosen, Isolation und Quarantäne sind wirksame Schutzmaßnahmen. Diese Maßnahmen sind umso wichtiger, da zurzeit noch unbekannt ist, wie wirksam die Schutzimpfung schützt. Wichtig ist der offene Umgang mit der Erkrankung, um keinen Graubereich entstehen zu lassen, in dem der Krankheitsfall verheimlicht wird. Da die Erkrankung eine relativ lange Inkubationszeit hat, wird es bis in den Spätsommer hinein dauern, bis man erkennen kann, ob die Bemühungen einen Ausbruch zu verhindern, erfolgreich waren.
mt