Die Aussetzung der Impfung mit AstraZeneca kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die Mutationen des Coronavirus breiten sich weiter aus, die Inzidenzzahlen steigen und die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wächst. Gleichzeitig ist die Perspektivlosigkeit, die Unsicherheit und die Hilflosigkeit der Politiker spürbar.
Tausende Impftermine mussten abgesagt werden, auch die Entscheidung über die Einbindung der Hausärzte in das Impfmanagement wurde verschoben.
Was der Impfstopp für bereits einmal mit AstraZeneca Geimpfte bedeutet, ist noch unklar. Es ist zu erwarten, dass weiter mit dem AstraZeneca Vakzin geimpft wird, nur ab wann? Der Imageschaden für den Impfstoff ist enorm, die Akzeptanz zurückzugewinnen wird schwer.
Sieben Fälle von Blutgerinnseln bei 1,6 Millionen Impfungen in Deutschland
Die Vorbehalte betrafen fälscherweise die Wirksamkeit und die Verträglichkeit. Der Zusammenhang mit den Hirnvenenthrombosen, mindestens zeitlich, ist offensichtlich. Weiteres Wissen um das Krankheitsgeschehen ist jetzt notwendig. Bisher sind jüngere Menschen, häufig Frauen betroffen. Es klingt paradox: Einerseits findet sich verstärkte Gerinnbarkeit des Blutes mit Thrombenbildung, andererseits eine Verminderung der Blutplättchen mit punktförmigen Hautblutungen. Möglicherweise liegt dem ein autoimmunologisches Geschehen zu Grunde. Die wissenschaftliche Aufarbeitung dient dazu, Risikogruppen zu erkennen.
Die Hoffnung besteht jetzt darin, dass von den bereits zugelassenen Impfstoffen zeitnah mehr zur Verfügung steht und, dass weitere Impfstoffe zugelassen werden, so zum Beispiel der Vektorimpfstoff Sputnik V aus Russland.
Zurzeit läuft eine Studie, die prüft, ob die zweite Impfung nach Erstimpfung mit dem Präparat von AstraZeneca mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer erfolgen kann.