Das Paul-Ehrlich-Institut, das in Deutschland für die Kontrolle der Impfstoffe zuständig ist, hat einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff empfohlen. Das Bundesgesundheitsministerium ist dieser Empfehlung gefolgt. Betroffen sind alle Erst- und Zweitimpfungen. Ursache dafür war ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Impfzeitpunkt und dem Auftreten von Thromben in Hirnvenen. In Deutschland sind 1,6 Millionen Dosen dieses Impfstoffes verimpft worden. Laut Bundesgesundheitsminister sind sieben Fälle mit Hirnvenenthrombosen aufgetreten, daher wird das Erkrankungsrisiko als sehr gering eingeschätzt. Falls ein kausaler Zusammenhang besteht wird dieser aber als überdurchschnittlich quantifiziert.
Wer mit dem AstraZeneca Vakzin geimpft wurde und über mehr als 4 Tage anhaltende Beschwerden wie anhaltende Kopfschmerzen oder punktförmige Blutungen klagt, sollte einen Arzt aufsuchen.

Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß, zumal Vorbehalte gegen den AstraZeneca Impfstoff schon vorher bestanden. Erst wurde die nicht ausreichende Wirksamkeit im Vergleich zu den mRNA-Impfstoffen beklagt und dann über vermehrte Nebenwirkungen bis hin zum bedrohlichen anaphylaktischen Schock berichtet, was zur Aufnahme in die Liste der Nebenwirkungen durch die europäische Arzneimittelagentur (EMA) führte. Fast die Hälfte der medizinischen Fachkräfte lehnte eine Impfung mit dem AstraZeneca Impfstoff ab.

Auch in anderen europäischen Staaten wurde das Impfen mit diesem Vakzin ausgesetzt, zunächst in Dänemark, dann aber auch in Norwegen, Italien, Frankreich und Spanien. In anderen Ländern wurde die Nutzung bestimmter AstraZeneca-Chargen gestoppt.
Der EMA wurde die Überprüfung der Zulassung übergeben, die jetzt mit Hochdruck an der Auswertung arbeitet und am 18.März eine Stellungnahme abgeben möchte. Nach vorsichtiger Vorabeinschätzung wird in der Nutzen-/ Risikoabschätzung aber von einer Fortsetzung der Zulassung ausgegangen. Der britisch/schwedische Hersteller verteidigt seinen Impfstoff mit der Angabe, dass nach Analyse von 17 Millionen Datensätzen bei Personen, die in der EU und in Großbritannien mit ihrem Vakzin geimpft wurden, weder vermehrte Lungenembolien, Venenthrombosen oder Verminderung der Blutplättchen aufgetreten seien. Man wir jetzt auf die Stellungnahme der EMA warten müssen.