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Das Sars-CoV-2-Virus infiziert auch Kinder. Es wird auch von ihnen über Schleimhäute des Nasen-Rachenraums aufgenommen. Bekanntermaßen sind die schweren Verlaufsformen der Kinder seltener als bei Erwachsenen. Der Frage, warum das so ist, ging ein Forscherteam des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), der Charité-Universitätsmedizin Berlin, des Universitätsklinikums in Leipzig sowie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg nach. Sie untersuchten Proben aus dem Nasenrachenraum von Gesunden, von Sars-CoV-2-infizierten Erwachsenen und Kindern mit milden oder schweren Verlaufsformen in Einzelzellanalysen. Der Vergleich der Zellproben von Kindern und Erwachsenen zeigte ein überraschendes Ergebnis. Die Immun- und Epithelzellen von gesunden, nicht infizierten Kindern waren schon vor einer Infektion in einer Infektabwehrbereitschaft und konnten dadurch schneller und effektiver sich gegen eine Verbreitung des Covid-Virus wehren.

Mustererkennungsrezeptoren deutlich aktiver

Für eine schnelle Immunantwort müssen sogenannte Mustererkennungsrezeptoren aktiviert werden, die das Erbgut des Virus, die Virus-RNA, erkennen und die Interferonantwort einleiten. Bei Kindern waren die Mustererkennungsrezeptoren deutlich aktiver, sodass das Virus die Abwehr schwerer umgehen konnte und damit nicht in die Wirtszellen eindringen und sich dort vermehren zu können. Das Frühwarnsystem der Kinder verhindert also den ungebremsten Befall der Zellen und schwächt dadurch den Krankheitsverlauf nach Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus ab. Das Krebsforschungszentrum in Heidelberg konnte in einer Laboruntersuchung dieses Untersuchungsergebnis bestätigen. Sie infizierten Epithelzellen der Lunge mit dem Sars-CoV-2-Virus und konnten zeigen, dass das Vorhandensein von Mustererkennungsrezeptoren und deren Aktivität die Abwehrreaktionen der Zellen bestimmen.
Wie bei diesen Laboruntersuchungen zeigen auch Kinder schon in den ersten Tagen nach der Infektion eine hohe Interferonaktivität, anders als Erwachsene. Damit ist die Viruslast der Kinder deutlich niedriger als bei Erwachsenen. Es gibt also nicht nur Risikofaktoren für schwere Krankheitsverläufe, sondern auch hoffentlich bald Möglichkeiten präventiver Maßnahmen durch Einsatz schützender Faktoren. Durch die Aktivierung der Immunabwehr schon vor der Virusinfektion könnten schwere Verlaufsformen reduziert werden.
mt