Das ursprüngliche Coronavirus hat bereits tausende Mutationen durchlaufen. Varianten entstehen, wenn sich das Erbgut des Virus bei der Vermehrung zufällig verändert. Durch diese Mutationen können sich die Eigenschaften des Virus verändern. Das SARS-CoV-2 Virus besitzt an seiner Oberfläche Spike-Proteine. Mit diesen Proteinen kann das Virus an die Wirtszelle andocken. Die meisten bekannten Mutationen betreffen dieses Protein.

Was ist bei der indischen Variante B.1.617 anders?

Bei dieser Variante besitzt das Spike-Protein eine andere Proteinsequenz. Einige Mutationen dieser Variante liegen an den gleichen Positionen wie bei der britischen Variante B.1.1.7 bzw. der südafrikanischen B.1.351 und P1 in Brasilien. Das besondere aber ist, dass die Mutation bei der indischen Variante nicht eine Position betrifft, sondern drei.  Das RKI nimmt eine höhere Infektiosität und eine reduzierte Wirksamkeit der Immunantwort an. Allerdings sind die Veränderungen in den Aminosäuren – den Bausteinen des Genoms – anders. Die WHO teilt die Coronavirus-Varianten in zwei Kategorien ein: Varianten unter Beobachtung (variants of interest) und besorgniserregende Varianten (variants of concern). Das indische COVID-19 Virus wurde jetzt neu eingestuft als besorgniserregende Variante. Es gebe Studienhinweise, dass sich B.1.617 schneller verbreitet und andere Virustypen verdrängt. Ob bei der indischen Variante tatsächlich eine höhere Resistenz gegen Impfstoffe vorliegt, muss weiter geprüft werden. Nicht nur in Indien, sondern auch in 21 anderen Ländern zeigte sich die Sequenzierung. In Deutschland – Stand Mitte April – wurden 22 Fälle identifiziert, Tendenz steigend.