Der Klimawandel bringt neue Tierarten und damit verbundene Krankheiten nach Deutschland. Als Beispiel kann die Asiatische Tigermücke genannt werden, die ursprünglich nur in Süd- und Südostasien beheimatet war. Nun ist sie auch in Deutschland aufgetaucht. Nicht nur die Globalisierung und die vermehrte Reisetätigkeit, sondern auch der Klimawandel mit milderen Wintern und heißen Sommern sind Ursache. Es finden sich also klimatische Verhältnisse, unter denen Insekten gut leben können. Die Tigermücke dient als Vektor, das heißt, sie kann Erreger vom Tier zum Menschen oder umgekehrt übertragen. So kann zum Beispiel durch eine Infektion das sogenannte Denguefieber ausgelöst werden. Diese Erkrankung zeichnet sich aus durch Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Gliederschmerzen. Im Südwesten Deutschlands breitet sich die sogenannte Sandmücke aus. Auch sie kann als Krankheitsüberträger wirken und zum Beispiel die Leishmaniose auslösen mit der Folge, dass Organschäden entstehen können. Selbst die heimische, gewöhnliche Hausmücke entwickelt sich zu einem Krankheitsüberträger. So wurden in letzter Zeit vermehrt Infektionen mit dem West-Nil-Virus festgestellt. Die Vermehrung von Viren ist temperaturabhängig, darauf weist der Leiter des Robert-Koch-Institutes, Prof. Dr. Lothar Wieler, hin. Von dem Klimawandel profitieren auch die Zecken, die Endemiegebiete weiten sich aus. Die meisten Infektionen verlaufen mild, aber es sind vor allem Kinder, ältere Menschen und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem betroffen. Die Ärzte müssen sich also darauf einstellen, in Zukunft häufiger Diagnosen zu stellen, die bislang eher selten waren. Das Auftreten von „Exotischen Infektionskrankheiten“ wird zunehmen und sollte Anlass sein, in das Fort- und Weiterbildungsprogramm aufgenommen zu werden. Auch das RKI bietet entsprechende Webinare an.

mt
09.08.2022