Mehr als 10% der Covid-Erkrankten leiden noch Monate nach der Akuterkrankung – unabhängig von der Schwere des Krankheitsverlaufs – an Beschwerden. Im Vordergrund stehen Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, psychische Beeinträchtigungen und Gedächtnisstörungen. Long-Covid ist ein Krankheitsbild mit komplexen Symptomen, die interdisziplinär behandelt werden müssen. Vom Haarausfall über Geschmacks- und Riechstörungen bis hin zu einer massiven Müdigkeit und Antriebsschwäche (Fatigue-Syndrom) mit kognitiven Einschränkungen, vergleichbar mit einer beginnenden Demenz. Die Arbeits-, Berufs- oder Erwerbsfähigkeit kann gestört sein. Betroffen sind meist jüngere im Alter von 20-50 Jahren, häufiger Frauen als Männer. Wegen des komplexen Geschehens sind ambulante Behandlungen nicht erfolgsversprechend, sondern stationäre rehabilitative Maßnahmen erwünscht.

Der Verlauf der Long-Covid Erkrankung ist nicht einheitlich und auch individuell schwankend mit guten und schlechten Tagen. Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Spekuliert wird über Störungen der Durchblutung mit – möglicherweise immunologisch induzierter – Gefäßerkrankung. Medikamentös-therapeutisch wird mit Immunsuppression experimentiert. Eine Druckkammerbehandlung gehört nicht zum standardisierten Behandlungsprogramm beim Long-Covid-Syndrom und wird selten als letzte Lösung, in darauf spezialisierte Kliniken, durchgeführt. Die Druckkammerbehandlung ist ein bekanntes Behandlungskonzept, welches bei der Behandlung von Patienten mit vaskulärer Demenz (entwickelt sich in Folge von Durchblutungsstörungen im Gehirn) oder neurodegenerativen Erkrankungen (Untergang von Nervenzellen im zentralen Nervensystem) durchaus im Einzelfall erfolgreich ist. Diese Behandlung verbessert die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Möglicherweise sind autoimmunologische Gefäßprozesse an der Störung der Sauerstoffversorgung beteiligt. Durch die Druckerhöhung in den Gefäßen kann dann der Sauerstoff besser in das Gewebe übertreten. Weitere Studien, auch mit universitären Kompetenzzentren, sind erforderlich.