Immer mehr Krankheiten werden durch Mücken übertragen. Dass Mücken in Deutschland Krankheiten, wie das West-Nil-Virus verbreiten, ist ein relativ junges Phänomen. Bisher war besonders Bayern betroffen, nun scheint sich das Virus in Mücken auch im ostdeutschen Raum zu etablieren. Es ist noch eine relativ neue Erkenntnis. Eine Erklärung dafür und warum jetzt auch der Osten betroffen ist gibt es nicht.

Die Viren überwintern in Stechmücken. Der Klimawandel mit den steigenden Temperaturen hilft den Erregern, sich in den Mücken zu vermehren. Das Virus gelangt mit Zugvögeln aus Afrika auch in Gebiete am Mittelmeer und Europa. Daher ist der Sommer die Jahreszeit mit den häufigsten Krankheitsfällen. Die Mücken gelten als „Zwischenwirte“. Durch die Mückenstiche werden andere Vögel, aber auch Pferde und Menschen infiziert. Eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch wurde bisher nicht beobachtet. In Deutschland wurden 2019 erstmals Fälle beim Menschen registriert, auch 2020 und 2021 wurden zwischen Juli und September einzelne Erkrankungen bei Menschen gemeldet. Die Betroffenen leiden unter grippeähnlichen Symptomen. Meistens ist der Krankheitsverlauf mild, aber auch schwerere Verlaufsformen kommen vor, über einzelne Todesfälle wurden berichtet. Noch sind die Fälle selten, Klimawandel und Globalisierung werden das zunehmend ändern, so Mückenexpertin Dr. Doreen Werner. Sie arbeitet am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg. Ärztinnen und Ärzte sollten vor allem im Sommer und Spätsommer und in Gebieten mit bekannter West-Nil-Virus-Zirkulation in Tieren etwa auf Fieber mit unklarem Ursprung achten und Patienten in solchen Fällen auf das Virus untersuchen, empfiehlt das RKI. Der Schutz vor Mückenstichen bekommt damit eine neue Bedeutung, insbesondere für „ältere Menschen und/oder solche mit Vorerkrankungen“, schreibt das Institut in seinem letzten Epidemiologischen Bulletin zum Thema West-Nil-Virus.

mt
11.05.2022