Seit 2014 warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor der ernstzunehmenden Zunahme antibiotikaresistenter Keime, die sich langfristig zu einer globalen Bedrohung der menschlichen Gesundheit entwickeln könnte. Gegen zahlreiche antibiotische Substanzen werden die Keime immer unempfindlicher. Experten empfehlen daher, bei einfachen bakteriellen Infektionen, wie zum Beispiel akuten unkomplizierten Infektionen der Harn- und Atemwege, neue Wege zu beschreiten, um wirksame Antibiotika für ernste und bedrohliche Erkrankungen zu bewahren.

Senföle tragen dazu bei, Antibiotika einzusparen

Pflanzliche Antiinfektiva wie die Senföle (Isothiocyanate, ITC) aus Kapuzinerkresse und Meerrettich gehören zu den am besten untersuchten arzneilich wirksamen Pflanzensubstanzen. Ihre Wirksamkeit und gute Verträglichkeit in der Therapie unkomplizierter Infektionen der Harn- und Atemwege ist in klinischen Studien sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern belegt. Sie verfügen neben ausgeprägten antientzündlichen Eigenschaften über ein breites antibakterielles Wirkspektrum, das zahlreiche klinisch relevante Keime, darunter auch multiresistente Erreger, erfasst. Nachgewiesen sind bakterienhemmende und bakterientötende Effekte sowie die Fähigkeit der Hemmung des bakteriellen Kommunikationssystems. Die Anwendung der Senföle bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen bietet somit eine rationale Behandlungsoption, die dazu beiträgt, Antibiotika einzusparen. Resistenzentwicklungen wurden bisher auch nach Langzeittherapie nicht beobachtet.

Klassische Naturheilverfahren in der Klinik für Naturheilkunde Hattingen-Blankenstein

Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Klinik für Naturheilkunde in Hattingen-Blankenstein, in der auch Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen zu Lasten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen behandelt werden können. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Pflanzenheiltherapie. Diese wird in der Versorgung unserer Patienten regelmäßig angewendet. Die Patienten erhalten ätherische Öle (Aromatherapie), Arzneitees, pflanzliche Fertigarzneimittel, Infusionen mit pflanzlichen Stoffen, aber auch Wickel, Auflagen und Bäder, die pflanzliche Bestandteile enthalten. Die Therapie mit klassischen Naturheilverfahren (Bewegungstherapie und Massagen, Hydro-/Thermo-, Phyto-/Aroma (Heilpflanzen, ätherische Öle), Ernährungs-, Ordnungstherapie) aktivieren die körpereigenen Selbstregulierungskräfte, die entscheidend beim Heilungsprozess mitwirken.

Falls Patienten mehrere Jahre Antibiotika erhalten haben, wäre an eine stationäre naturheilkundliche Komplexbehandlung zu denken, um neue, andere Wege in der Behandlung zu gehen. Hierzu ist, wie bei der Aufnahme in ein Krankenhaus üblich, eine Einweisung durch den Facharzt oder Hausarzt erforderlich. Auf der Einweisung sollte beispielsweise stehen: Rezidivierende Blasenentzündungen bzw. chronische Ateminfekte, Bronchitis.

Text: Prof. Dr. med. Andé-Michael Beer, Direktor der Klinik für Naturheilkunde in Hattngen-Blankenstein