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Die Zahl der vollständig geimpften Personen steigt, jetzt ca. 60 %, wahrscheinlich mehr als 65 % sind mindestens einmal geimpft. Ab heute, 23. August gelten neue Coronaschutzvorschriften. In vielen Bereichen wird es eine Testpflicht für Menschen ohne Impfschutz geben. Hinzu kommt, dass ab Mitte Oktober der Coronaschnelltest nicht mehr kostenfrei sein wird. Mit dem steigendem Infektionsrisiko wird auch die Gefährdung der Ungeimpften zunehmen.
Höchstens 35 % der Bevölkerung sind ungeimpft, darunter 10 Millionen Kinder, für die ein Impfstoff noch nicht zugelassen ist. Hinzu kommen diejenigen, die aus medizinischem Grund nicht geimpft werden können. Es bleibt übrig eine Gruppe, die freiwillig nicht geimpft sind. Dazu gehören Impfgegner, Impfskeptiker oder Impfmuffel. Mit niedrigschwelligem Impfangebot und aufsuchenden Impfaktionen sind einige noch erreichbar.

Niederschwellige Impfangebote für bestimmte Gruppen

Folgende Gruppen können von dem niederschwelligen, aufsuchenden Impfangebot profitieren: Jüngere, Männer, Menschen mit Kindern, Personen mit niedrigem Bildungsniveau, Migranten, Menschen, in deren Haushalt nicht Deutsch gesprochen wird, und Menschen aus Ostdeutschland. Im Vergleich der alten und neuen Bundesländer ergibt sich, dass die Impfquote im Osten um fast 20 % niedriger ist. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Marco Wanderwitz sieht einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen niedrigen Impfquoten und dem hohen Zuspruch zur AfD in diesen Regionen.
Die Cosmo-Langzeitstudie der Universität Erfurt unter Beteiligung des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung berichtet, dass die Geimpften und die Impfbereiten zusammen 83% der Bevölkerung über 18 Jahren ausmachen. Das bedeutet aber auch, dass etwas weniger als 20 % der Menschen über 18 Jahren nicht impfbereit sind. Die Gründe dafür sind: Angst vor Impfkomplikationen, Zweifel an der Sicherheit der Impfung, Vertrauen auf die entstehende „Herdenimmunität“, die Annahme, eine Impfung sei überflüssig, weil die Erkrankung nicht schwerwiegen sei und praktische Barrieren (keine Zeit, fehlende Organisierbarkeit…). Laut der Cosmostudie wollen 10 % der Befragten sich auf keinen Fall impfen lassen. Die Gemeinschaft muss damit leben, dass ein gewisser Teil der Gesellschaft sich der Mitwirkung am Schutz der Bevölkerung nicht beteiligt, so Klaus Reinhard, Präsident der Bundesärztekammer. In diesem Zusammenhang müssen, wenn die Impfzentren schließen, alternative Impfangebote geschaffen werden, so z. B. Pop-up-Impfstellen, Angebote vor Kirchen und Moscheen, Sportveranstaltungen und Freizeiteinrichtungen.
mt