Frauen ticken anders als Männer. Bei den kardialen Arrhythmien (Herzrhythmusstörung) gibt es Unterschiede, so auch beim Vorhofflimmern (VHF). Vorhofflimmern tritt meist bei begleitenden kardiovaskulären Erkrankungen auf.

Frauen und Männer unterscheiden sich in der Anatomie, Physiologie und Symptomatik des kardiovaskulären Systems (Herz-Kreislauf) und reagieren auch unterschiedlich auf Medikamente. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei VHF zeigt sich auch in der Risikobewertung für thromboembolische Ereignisse. Frauen mit VHF haben eine höhere Inzidenz von Herzklappenerkrankungen. Männer haben häufig eine koronare Herzerkrankung. Postoperativ trifft VHF bei Männern häufiger auf als bei Frauen. Frauen mit Herzinsuffizienz haben tendenziell ein höheres Risiko für VHF. Elektrophysiologisch zeigt sich bei Frauen ein geringfügig verlängertes QT-Intervall (zeigt Messdaten aus dem EKG). Die effektive Refraktärperiode (ERP) ist bei Frauen vor der Menopause verkürzt und begünstigt daher das Auftreten von VHF. Auch spielen bei Frauen Vernarbungen im Vorhof (Vorhoffibrose) eine größere Bedeutung und fördern so das Auftreten von VHF.

Bei antiarrhythmischer Therapie treten bei Frauen häufiger Komplikationen auf als bei Männern. Die Behandlung mit Antiarrhythmika zur Überführung des VHF ins Sinusrhythmus (normaler, regelmäßiger Herzschlag) scheint bei Frauen weniger erfolgreicher zu sein. Bei der Katheterablation (kathetergestützte Spezialeingriffe am Herzmuskelgewebe, mit denen elektrische Erregungsherde verödet und dadurch riskante Herzrhythmusstörungen beseitigt werden können) kommt es bei Frauen häufiger zu Komplikationen. Die medikamentöse Blutverdünnung mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA), wie z.B. Marcumar, senkt bei Frauen weniger das Schlaganfallrisiko – trotz guter INR-Einstellung. Bei der Blutverdünnung mit den neueren oralen Antikoagulanzien ist die Blutungskomplikation bei Frauen geringer.