Im Vordergrund stehen psychologische Ursachen. Am Anfang stand die Frage der Wirksamkeit im Raum, diese wurde im Vergleich mit anderen Vakzinen geringer eingeschätzt. Mit der Zeit und der Zunahme der mit AstraZeneca geimpften Menschen weltweit, ist der Abstand zu den anderen Impfstoffen kleiner geworden und somit ist der Impfstoff von AstraZeneca nicht mehr 2. Wahl.

Dann kam die Angst vor Nebenwirkungen. Impfreaktionen wurden gefürchtet, obwohl sie meist ein Ausdruck der gewollten Immunantwort sind. Die ernsten Nebenwirkungen wurden nicht in Relation zum Nutzen gesetzt. „Wir Menschen tun uns schwer, Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen“, so Prof Heck von der Uni Marburg. Man könne mit kleinen Zahlen nicht umgehen und überschätze die Risiken bei extrem geringen Wahrscheinlichkeiten. Das führt zur falschen Nutzen-Risiko-Einschätzung. Eine einmal entstandene Skepsis verstärkt sich irrational stetig. Außerdem ist es eine Einmaligkeit, dass Impfstoffe miteinander verglichen werden, das ist auch ein mediales Problem. Das gibt es weder bei der Grippeschutzimpfung, noch bei der Impfung gegen Pneumokokken.

Darüber hinaus ist das Impfen immer eine Prävention zur Vermeidung einer Erkrankung und trotz möglicher Nebenwirkungen ein Schutz. Trotzdem ist die Angst vor Impfnebenwirkungen präsenter als die Sorge über mögliche Krankheitsfolgen. Hilfreich in diesem Dilemma ist stetige Aufklärung und Stärkung der Gesundheitskompetenz.