In Indien verbreitet sich rasant eine neue Variante des SARS-CoV-2-Virus. Diese Variante besitzt Mutationen an drei strukturell wichtigen Stellen des Spike-Proteins, mit dem sich das Virus an die Körperzellen anheften und dann eindringen kann.
Was bedeutet das für die Schutzimpfung und die Immunantwort ? Als Immunreaktion werden verschiedene Antikörper(AK) gebildet. Antikörper ist nicht gleich Antikörper. Nur ein Teil der AK hat eine schützende Funktion – sogenannte neutralisierende AK. Diese verhindern ein Andocken des Virus an die Körperzelle. Die Aktivität der neutralisierenden AK ist im Labor messbar und damit das Maß der Immunabwehr. Bisher zu Verfügung stehende Tests waren sehr zeitaufwändig. Neuerdings kann der ELISA-Test angewendet werden, dessen Ergebnis nach ca. einer Stunde vorliegt
Inwiefern die Mutation der indischen Variante des SARS-CoV-2-Virus tatsächlich zu einem Entkommen der Immunantwort oder zu einer leichteren Übertragung des Virus beiträgt, ist unbekannt. Indische Forscher haben in einer noch nicht überprüften Studie veröffentlicht (in einem Reprint berichtet), dass die neutralisierende Wirkung von Blutseren von Covid-19-Genesenen (gegen B.1.617 ,B..1.1.7 Virusvariante B1) nach Übertragung gezeigt werden konnte. Allerdings war die neutralisierende Wirkung gegen B.1.617 schwächer als gegen die anderen beiden Varianten. Experten vermuten, dass die Situation in Indien der örtlichen Situation mit unzureichender Kontaktbeschränkung und der Überlastung des Gesundheitssystems geschuldet ist. Es bleibt für Europa abzuwarten, ob diese Variante einen ähnlichen Vorteil in der Verbreitung hat wie die englische Mutation B.1.1.7. Es wird aber angenommen, dass es zu keiner Abschwächung der Antikörperneutralisation kommt und daher der Impfschutz durch diese Virusvariante nicht gefährdet ist.

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