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Unsere Aufmerksamkeit hat sich verändert. Die Erkrankungen durch Influenza-Viren sind aus unserem Wahrnehmungsfokus verschwunden. Die normale Grippesaison ist zwischen der 40.Kalenderwoche (KW) und der 20.KW des Folgejahrs. Der Zeitraum mit der höchsten Influenzaaktivität – Grippewelle – ist meist von Januar bis April/Mai. In diesem Jahr (2020) ebbte die Grippewelle schon Mitte März ab. In der jetzigen Grippesaison haben ca. 5 Millionen Personen mit Grippesymptomen den Arzt aufgesucht. Nach der 40.KW 2019 starben lt. RKI 541 Patienten durch Influenzavirusinfektion. Zuletzt – Mitte Juni/Anfang Juli (25-28 KW) – wurden 370 influenzabestätigte Fälle gemeldet. Während der Grippesaison 2017/18 sind geschätzt rund 25.100 in Deutschland durch Influenza gestorben, laborbestätigt waren es 1674 übermittelte Fälle, 2018/19 gab es 954 Todesfälle und 2019/20 541 Tote durch Influenza, also deutlich weniger als in den Vorjahren. Warum?
Vielleicht war die Impfbereitschaft größer als in den Vorjahren? Sicher aber ist, dass die Verkürzung der Grippewelle und die Verminderung der Influenzaerkrankungen bzw. der Todesfälle auf die Maßnahmen zur Eindämmung und zur Verlangsamung der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie beigetragen haben (RKI 18/2020). Die Schulschließungen ab der 12. KW haben einen Teil dazu beigetragen. Aus den Statistiken der vergangenen Jahre ist zu erkennen, dass die Atemwegserkrankungen der Kinder und Jugendlichen für die Ausbreitung der Erkrankung eine wesentliche Rolle spielen. Natürlich haben auch die anderen Hygienemaßnahmen eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Verbreitung der Influenzainfektionen gespielt. Diese Betrachtung wirft also ein wesentliches Licht auf die Sinnhaftigkeit und die Notwendigkeit der Hygienemaßnahmen einschließlich der Kontaktbeschränkungen.

mt