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Corona: Was wir erleben, ist mehr als eine Infektion. Die Pandemie zeigt uns deutlich, was wir vorher nicht wahrhaben wollten. Was bisher selbstverständlich war, gilt nicht mehr. Die Pandemie ist wie eine Lupe, ein Brennglas. Alle Besonderheiten unseres Lebens werden jetzt überdeutlich. So z.B. unsere gesellschaftliche Verantwortung und Solidarität. Aber auch der Egoismus und das Anspruchsverhalten. Wir erkennen die Bedeutung des Lebens in der Gemeinschaft. Unser normales Leben ist geprägt von Gewohnheiten und Strukturen, was so alles nicht mehr möglich ist. Wir lebten in Beziehungen, Partnerschaften und Freundschaften, auch hier ändert sich viel. Wir brauchen dringend Nähe, die so nicht mehr möglich ist. Wir wollen Freiheiten des Denkens und des Handelns, müssen jetzt aber die Grenzen erkennen. Wir fühlen uns in unseren Grundrechten und Freiheiten eingeschränkt.
Wir haben Angst: vor Erkrankung, vor eingeschränkter medizinischen Versorgung, vor gesundheitlichen Spätfolgen, vor ökonomischen und wirtschaftlichen Krisen… . Schlimmer noch sind die Perspektivlosigkeit und die Unsicherheit vor der Zukunft.
Das macht krank. Die psychotherapeutische Inanspruchnahme ist sprunghaft gestiegen, der nachgefragte Bedarf kann nicht mehr befriedigt werden. Auch die Seelsorge ist völlig überlastet und kann ihrem Anspruch nicht mehr gerecht werden. Die Verzweiflung ist groß. Wir sprechen von Europa, eine der bestentwickelten Regionen der Welt. Der Blick auf andere Länder und Kontinente lässt uns erschrecken. Wer kennt nicht die schrecklichen Nachrichten aus Indien, die uns unsere Hilflosigkeit zeigen.
mt